Der Club Nr. 12 begrüßt die Entscheidung der UEFA, den RSC Anderlecht für unangemessene Ticketpreise beim Spiel gegen den FC Bayern am 22.11.2017 zu einer Rückerstattung von je 30 Euro pro Ticket zu verurteilen. Dieses Urteil ist ein großer Schritt in Richtung einer faireren Behandlung von Gästefans im europäischen Fußball.

Trotz dieser positiven Entwicklung müssen wir darauf hinweisen, dass sowohl die Proteste beim Spiel in Anderlecht wie auch die nun erfolgte Sanktionierung des RSC Anderlecht vermeidbar gewesen wären. Bereits direkt nach der Veröffentlichung der Eintrittspreise wurde die UEFA sowohl vom FC Bayern wie von der europäischen Fanorganisation FSE mit den Beschwerden der Bayernfans konfrontiert. Bis sich nun die UEFA der Einschätzung der Fans anschloss, verstrichen über drei Monate. Zu dieser langen Bearbeitungszeit hat ganz offensichtlich auch das zum Teil unklare Regelwerk der UEFA bzgl. der Ticketpreise für Gästefans beigetragen.

Leider mussten die Bayernfans bereits in der Vergangenheit bei Spielen im europäischen Ausland immer wieder erleben, dass Vereine Grauzonen des Regelwerks ausnutzen, um ganz bewusst das Gebot gleicher Ticketpreise für Heim- und Gästefans auszuhebeln. Beispielhaft sei hier das Spiel des FC Bayern beim FC Villarreal im Jahr 2011 genannt, bei dem der Heimverein den eigenen Mitgliedern das Recht einräumte, beliebig viele Karten mit einem Mitgliederrabatt von 75% zu erwerben. Es erfordert nicht viel Phantasie, dass die angereisten Anhänger aus München die einzigen Fans im Stadion waren, die den viermal so hohen Originalpreis entrichteten. Trotzdem konnte die UEFA damals keinen Verstoß gegen die eigenen Ticketregularien feststellen.

Aus unserer Sicht bilden Auswärtsfans einen essentiellen Bestandteil bei Spielen der europäischen Clubwettbewerbe. Die UEFA sollte deshalb alles in ihrer Macht stehende unternehmen, damit Gästefans tatsächlich wie Gäste behandelt und nicht finanziell übervorteilt werden.

Um dies sicherzustellen fordert der Club Nr.12 eine zeitnahe Bearbeitung von Beschwerden über überhöhte Eintrittspreise sowie Anpassungen der UEFA-Regularien:

    • Beschränkung von Mitgliederrabatten für Heimfans
    • Beschränkung von Rabatten für den Verkauf von Kartenpaketen, die den Gästefans nicht zur Verfügung stehen
    • der Heimverein muss den Gästefans ein Kartenkontingent von mindestens 2% der Stadionkapazität in der günstigsten Ticketkategorie anbieten. Ist dies aus baulichen Gründen nicht möglich, werden 2% der Stadionkapazität einer höherpreisigen Kategorie zum Preis der günstigsten Ticketkategorie angeboten

Der Club Nr.12 würde es begrüßen, wenn der FC Bayern hier mit gutem Beispiel voran gehen würde und insbesondere den letzten Verbesserungsvorschlag auch ohne einer Verpflichtung durch die UEFA umsetzen würde.

Wir hoffen außerdem, dass die Fans von Paris St. Germain, die beim Spiel gegen den RSC Anderlecht dieselben Ticketpreise zahlen mussten, nun ebenfalls eine Rückerstattung erhalten.

Abschließend möchten wir der Rechtsabteilung des FC Bayern zu ihrem Verhandlungsgeschick bei dem Verfahren gegen den RSC Anderlecht gratulieren. Unser besonderer Dank gilt außerdem der europäischen Fanvereinigung FSE, die sich in den vergangenen Monaten immer wieder für das Anliegen der Bayernfans eingesetzt hat, sowie allen Fangruppen und Fans, die sich bei der Durchführung der Protestaktion in Brüssel beteiligt haben.

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