Update zum Hausverbot eines Amateurefans
Ergänzung vom 22.07.2021
Wie versprochen ein Update zur Hausverbots-Verhandlung: Diese ging mit 3 Stunden länger als von uns erwartet. Von Vereinsseite nicht mehr haltbar scheinen die Vorwürfe des Einbringens des Banners und die angebliche (nie erteilte) Rüge seitens der Feuerwehr. Übrigens die Punkte, auf denen das Hausverbot fußt. Im August dürfte nun ein Urteil fallen. Mehr dazu findet ihr hier bei der SZ.
Servus zusammen,
wir möchten euch heute nochmals kurz über den aktuellen Stand bzgl. des Prozesses um das vom FC Bayern verhängte Hausverbot wegen des Banners gegen Montagsspiele beim 3. Ligaspiel gegen den Halleschen FC im Februar 2020 informieren.
Nachdem zwischenzeitlich zwei Verhandlungstermine coronabedingt verschoben wurden, findet in der kommenden Woche vor dem Amtsgericht München die voraussichtlich letzte Verhandlungsrunde statt. Über den Ausgang der Verhandlung werden wir euch natürlich schnellstmöglich informieren.
In diesem Zusammenhang möchten wir noch einnal auf die weiterhin laufende Spendenaktion dazu hinweisen und bedanken uns für die bisher eingegangenen Spenden (Spendenkonto: Club Nr. 12 e.V. DE94 7019 0000 0501 5112 54 Verwendungszweck: "SOLI HAUSVERBOT").
Wir fordern den FC Bayern erneut und mit Nachdruck auf, die freie Meinungsäußerung im und außerhalb des Stadions zu tolerieren und das Hausverbot mit SOFORTIGER Wirkung – wenn auch mit 16-monatiger Verspätung – zurückzunehmen.
Wer sich noch einmal mit dem Hintergrund vertraut machen möchte, in der Sportschau / Sport Inside Doku aus dem letzten Jahr ist dieser anschaulich dargelegt.
BAYERN-AMATEURE GEGEN HAUSVERBOTE!!
BAYERN-AMATEURE GEGEN MONTAGSSPIELE!!
Euer Club Nr. 12
Informationen zur C12-Jahreshauptversammlung
Servus,
zum letzten Tag im diesjährigen Geschäftsjahr möchten wir dir vollständigkeitshalber die aktuellen Informationen zur C12 Jahreshauptversammlung mitteilen.
Im vergangenen Herbst mussten wir die geplante Jahreshauptversammlung ja bereits aufgrund der Corona-Situation absagen. Leider war das Infektionsgeschehen und die damit verbundenen Einschränkungen auch in den letzten Wochen und Monaten zu unvorhersehbar, um einen neuen Termin für die Jahreshauptversammlung festzulegen. Zudem hätte eine weitere Absage unnötige, hohe Kosten für den Club Nr. 12 verursacht, etwa durch den Versand der Einladungen.
Die Satzung des C12 sieht zwar vor, dass im laufenden Geschäftsjahr eine JHV abzuhalten ist, allerdings hat der Gesetzgeber wegen der Corona-Krise hierfür besondere Regeln eingeführt. Für uns ist dabei insbesondere der § 5 Abs. 2 des Gesetzes über Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohnungseigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (GesRuaCOVBekG) maßgeblich, welcher unter anderem folgendes vorsieht:
- Statt der klassischen Präsenzveranstaltung kann er sich für eine virtuelle Mitgliederversammlung entscheiden.
- Zulässig ist auch eine Mischform, das heißt eine Präsenzveranstaltung, an der auch in virtueller Form teilgenommen werden kann.
- Der Vorstand kann die Mitgliederversammlung zunächst zurückstellen und – ohne Versammlung – eine Beschlussfassung im Umlaufverfahren herbeiführen.
- Der Vorstand kann die Mitgliederversammlung zunächst zurückstellen und abwarten, bis die klassische Präsenzversammlung wieder möglich ist.
Dies bedeutet, dass der Vorstand bis auf weiteres beschlussfähig bleibt und die Geschäfte führen kann.
Wir planen im Moment, die Jahreshauptversammlung im Spätsommer/Anfang Herbst abzuhalten. Hoffen wir, dass das Infektionsgeschehen weiterhin abnimmt.
Bis dahin wünschen wir dir eine schöne verbleibende Sommerpause und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen im Stadion!
Mit rot-weißen Grüßen
Die Vorstandschaft
Ein Perspektivwechsel ist nötig
Nachdem wir uns die vergangenen beiden Tage mit den Fehlentwicklungen im Fußball beschäftigt haben, widmen wir uns heute der Zukunft...
Es ist an der Zeit das Rad zu stoppen. Alle Beteiligten am Mikrokosmos Fußball täten unserer Meinung nach sehr gut daran innezuhalten und einen Wechsel der Perspektive zu wagen. Auch wir Fans müssen uns vom "Höher, schneller, weiter" verabschieden. Es wird nicht immer nur attraktive Spiele geben und bei aller Begeisterung für diesen Sport werden wir es auch überleben, wenn nicht rund um die Uhr im Fernsehen gegen den Ball getreten wird. Solange wir alles mitmachen und alles was uns angeboten wird konsumieren, werden diese Bedürfnisse auch erfüllt werden.
Soll der Fußball ein Konzert der Reichen und Schönen sein? Eine exklusive Veranstaltung für einige wenige Vereine, die dieses Spiel, teilweise mehr schlecht als recht, mitspielen können und wollen?
Oder soll der Fußball nicht doch wieder zum Gemeingut werden, ein verbindendes Element für alle die Menschen, die ihn lieben und sich ihm verbunden fühlen und in welcher Form auch immer daran beteiligt sind?
Dann müssen jetzt Reformen in die Wege geleitet werden. Echte Reformen, nicht nur Lippenbekenntnisse und Beschlüsse, die zwar vordergründig nett ausschauen, bestehende Ungleichheiten aber immer nur weiter verstärken.
Wir beanspruchen nicht für uns, die eine Lösung für alle Probleme des Fußballs zu haben. Wir sind aber fest davon überzeugt, dass unsere Perspektive zu lange geflissentlich ignoriert wurde und es durchaus von Wert wäre, diese einzunehmen und die Scheuklappen abzunehmen.
Ernstzunehmende Reformen beinhalten in unseren Augen Überlegungen zu folgenden Punkten:
- Eine Reduzierung der internationalen Spiele und eine Entzerrung des Terminkalenders zugunsten der nationalen Wettbewerbe
- Eine Reduzierung von Gruppenspielen und mehr KO-Spiele
- Die Abschaffung der an die Länder- und Klubkoeffizienten gekoppelten Qualifikationsplätze aus der aktuellen Reform, sowie allgemein eine geringere Gewichtung beider Koeffizienten
- Die Rückkehr von mehr nationalen Meistern in die Champions League
- Ein funktionierendes Financial Fairplay mit klar vorgeschriebenen Sanktionen, kein Ermessenspielraum für Funktionäre mit Interessenskonflikten.
- Begrenzung von Transfersummen, Gehältern und Beraterhonoraren
- Die solidarische Umverteilung von zumindest 50% der Einnahmen auf nationale Verbände und ihre Vereine.
- Die Stärkung von Mitglieder- und Fanperspektiven in allen Vereinen. In Deutschland bedeutet das den Erhalt und die Stärkung der 50+1 – Regelung, in anderen Ländern müssen Strukturen dafür geschaffen werden.
Vor einem guten Jahr waren wir bereits an einem Punkt, an dem wir dachten, eine Rückbesinnung hätte eingesetzt. Große Worte von Demut und Bodenständigkeit waren zu hören. Fehlentwicklungen wurden benannt und Reformwille bekräftigt.
Seitdem hat sich nichts getan. Nach einer gewissen Zeit der Ruhe wurde, wenn auch in viele schöne Reden verpackt, weiter daran geschraubt, mehr und mehr Geld zu generieren.
Wer glaubt, wir hätten das nicht bemerkt, irrt. Wir erwarten, dass den Worten endlich Taten folgen.
Wir nehmen dafür explizit den DFB und Rainer Koch in seiner Funktion im UEFA-Exekutivkomitee in die Pflicht.
Wir nehmen dafür explizit die DFL und die European Leagues in die Pflicht.
Und wir nehmen unseren eigenen Verein und Karl-Heinz Rummenigge in die Pflicht. Durch seine Rolle in der ECA und dem UEFA-Exekutivkomitee hat er die Zügel in der Hand. Die, so die Darstellung, größten Agitatoren hinter der Super League haben an Macht und Einfluss verloren, nun besteht die Möglichkeit nachhaltige und solidarische Änderungen zu erwirken.
Wir glauben (noch) daran, dass das möglich ist!
30 Jahre Ungleichgewicht
Gestern haben wir unsere Kritik an der aktuellen Reform näher erläutert, heute wollen wir aufzeigen, dass im Fußball schon viel länger strukturelle Ungerechtigkeit herrscht und woran das liegt.
Der Startpunkt ist sicherlich die Einführung der Champions League zur Saison 1992/1993 (genau genommen wurde bereits im Europapokal der Landesmeister 1991/1992 eine Zwischenrunde mit Gruppenspielen eingeführt), die damit verbundenen Gruppenspiele sorgten für mehr garantierte Einnahmen bei den teilnehmenden Vereinen und ein deutlich besser kalkulierbares Risiko. Die momentane Situation ist also das Resultat einer dreißigjährigen Fehlorientierung im Fußball.
Richtig an Fahrt aufgenommen hat diese Entwicklung dann mit der Änderung der Champions League zur Saison 1997/1998, die es auch Vizemeistern ermöglich hat, am Wettbewerb teilzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt wurde aus Attraktivitätsgründen und Gewinnstreben das Teilnehmerfeld immer weiter umgebaut, ab 1999 konnten sich aus einzelnen Verbänden bereits 4 Mannschaften qualifizieren.
Gekoppelt wurde die Verteilung der Startplätze an die bereits erwähnten Länderkoeffizienten. Diese sorgen dafür, dass einige wenige Teams aus großen europäischen Verbänden (Spanien, Italien, England, Deutschland, Frankreich) deutlich regelmäßiger Einnahmen aus dem internationalen Geschäft verzeichnen, sich die Chancen auf Erfolg für Teams aus diesen Ländern erhöhen, was wiederum dafür sorgt, dass weiterhin vermehrt Startplätze für Teams aus diesen Verbänden zur Verfügung stehen. Die Koeffizienten dienen also letzten Endes dazu, das System am Laufen zu halten und sicherzustellen, großen Verbänden und erfolgreichen Teams regelmäßig die Teilnahme und damit höhere Einnahmen zu sichern.
Gleichzeitig müssen selbst die Meister aus kleinen und mittleren Verbänden in die Qualifikation und haben keinen direkten Zugang zum Wettbewerb mehr. Nur 10 von 55 Landesmeistern sind direkt für die Champions League, die Liga der Meister, qualifiziert. Die Ungleichheit und die Abstände zwischen den Verbänden werden dadurch weiter vergrößert.
Darüber gibt es natürlich Ärger und die benachteiligten Verbände fordern immer wieder stärkere Berücksichtigung. Die UEFA hat sich dafür nun in typischer Manier eine Lösung einfallen lassen. Statt Wege zu finden, die Champions League wieder inklusiver zu gestalten, wurde mit der Conference League ein neuer Wettbewerb geschaffen. Der sportliche Wert ist fraglich, aber darum geht es ja nicht. Mehr vermarktbare Spiele bedeuten wieder mehr Einnahmen, und die kleineren Vereine dürfen sich als Globuli über eine Teilnahme am Europapokal freuen, wie sinnlos dieser auch sein mag.
Neben dem dadurch schon vorhandenen Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Verbänden, sorgt dieses System auch für ein ebensolches in den nationalen Ligen, was von den Ligen auch in regelmäßigen Abständen kritisiert wird. Die Einnahmen gehen zu großen Teilen an die Teilnehmer der Champions League, die "Solidaritäts"-Abgaben an die nationalen Ligen spotten dieser Bezeichnung. Wie schon erläutert, sind und waren es immer nur zwischen 5% und 4% der Gesamteinnahmen. Das Resultat davon ist große Ungleichheit in den Einnahmen zwischen den Vereinen in den nationalen Ligen, was wiederum die Spannung stark reduziert. Mit unserem eigenen Verein in Deutschland, Juventus in Italien und PSG in Frankreich führt das zu Serienmeistern. Die Ligen verlieren an Attraktivität, das große Geld lässt sich nur international machen, ein Teufelskreis ist entstanden. Richtig absurd wird es dann an der Stelle, an der die führenden Klubs in Deutschland, vorneweg der FC Bayern und Borussia Dortmund sich einer solidarischen Verteilung der nationalen TV-Gelder verweigern, weil sie die möglichen Einbußen, aufgrund der horrenden Summen, die in anderen Ländern verteilt werden, nicht verkraften wollen und damit mahnen den Anschluss im internationalen Geschäft zu verlieren.
Die Verteilung der Einnahmen ist nicht der einzige Faktor, der diese Ungleichheit befeuert. Investoren drängen seit Jahren in den europäischen Fußball und sorgen für ein enormes finanzielles Ungleichgewicht. Über den negativen Einfluss von Investoren wollen wir uns an dieser Stelle gar nicht im Detail auslassen. Festzuhalten ist aber, dass der momentane Stein des Anstoßes, die Super League maßgeblich durch Investoren vorangetrieben wurde. Fußballfremde Investoren, die ein amerikanisches Verständnis von Spitzensport in den europäischen Fußball tragen möchten und einzig und allein an Gewinnmaximierung interessiert sind. Die Stimme der Fans wird von ihnen erst dann berücksichtigt, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Gerade die Umkehr der englischen Beteiligten bezüglich der Super League-Pläne hat das deutlich gemacht. Fans (sowie Spieler und Trainer) der ältesten Vereine im Fußball waren überrascht, enttäuscht und wütend über die Pläne, die ihre Eigentümer ohne jegliche Rücksicht aus sie beschlossen haben. Das konnte passieren, da es keinerlei Strukturen gibt, die Beteiligung der Fans ermöglicht. Mitgliederbeteiligung oder gar die deutsche 50+1-Regel sind kein Allheilmittel gegen negative Einflüsse, das zeigen die Beispiele von Real Madrid oder dem FC Barcelona in Spanien oder die Ausnahmen der 50+1-Regel, die u.a. für einen Getränkehersteller in Deutschland gelten. Sie können aber ein Weg sein, um Fehlentwicklungen zu verhindern und den Ausverkauf des Fußballs nicht kommentarlos hinnehmen zu müssen.
Es geht aber nicht darum das Lied von den bösen Investoren zu singen, die den armen Leuten den Fußball gestohlen haben. Das mag im Ergebnis so aussehen, mit Diebstahl hat das aber wenig zu tun. Vereine (& auch viele Fans) haben ihnen den Fußball im Streben nach Erfolg zu Füßen gelegt. Der Traum vom internationalen Erfolg hat viele dazu gebracht, die Augen davor zu verschließen, wer sich da einkauft, die Hauptsache war, es fließt Geld. Zumindest bis irgendwann das böse Erwachen folgt. Das ist auch kein reines Problem der Topklubs in Europa. Bis in die unteren Ligen öffnen sich Vereine, in Deutschland durch Ausgliederung der Profiabteilungen, externen Geldgebern, meistens mit dem Heilsversprechen, dass diese Investoren den Verein zurück in höhere Ligen und näher an bzw. bis ins europäische Geschäft bringen.
Dort greift dann theoretisch ein von vor der UEFA vor 8 Jahren eingeführtes Instrument, das Financial Fairplay (FFP), das dafür sorgen soll, dass die Klubs nur geringfügig mehr ausgeben dürfen, als sie einnehmen. Das Problem ist bloß, die Regelung ist zahnlos. Sie ist zum einen zu umgehen, wie Paris St. Germain mehrmals bewiesen hat, zum anderen ist die UEFA, wer hätte es gedacht, keinen Deut besser als die anderen Beteiligten in diesem Zirkus und will den finanzstarken Investoren nicht schaden. Sie sorgen schließlich für ein besser vermarktbares Produkt oder auch einfach direkt für Einnahmen, wie z.B. Nasser Al-Khelaifi, der Präsident von PSG, der gleichzeitig Vorsitzend von BeIN Sports ist, die wiederum Übertragungsrechte an der Champions League besitzen.
Kommt es dann zu nachweisbaren Verstößen, wird meistens mit sanften Strafen reagiert, um die Geldgeber nicht zu verprellen. Zwar wurden im Rahmen des FFP auch schon namhafte Klubs bestraft, die momentanen Schwergewichte des europäischen Fußballs kamen bisher aber weitgehend ungeschoren davon. Wir lassen das einfach mal so stehen.
Die horrenden Summen führen zu einem Wettrüsten bei Transfersummen und Gehältern (und damit einhergehend Beraterhonoraren). Die Spieler werden zu modernen Gladiatoren, die Ausgaben der Vereine für die Kader schießen immer weiter in die Höhe, wer das Spiel nicht mitspielt wird abgehängt. Müßig zu erwähnen, dass die einzige Reaktion darauf immer nur darin besteht, mehr Geld zu generieren, das Rad dreht sich weiter.
Genug des Rückblicks und der Kritik. Schaut morgen wieder vorbei, wenn wir einen Blick in die Zukunft wagen und erklären, was ein Perspektivwechsel bringen könnte.