Ergebnisse der Umfrage zur Super League
Servus Bayernfans,
derzeit beherrschen Diskussionen um eine weitreichende Reform der europäischen Club-Wettbewerbe die Sportseiten vieler Zeitungen. Bekanntlich ist dies nicht das erste Mal in den letzten Jahren, dass über die Einführung einer europäischen Super League diskutiert wird, weshalb wir euch bereits in der Hinrunde einige Fragen rund um diesen Themenkomplex gestellt haben. Im Folgenden möchten wir euch die Ergebnisse vorstellen.
An dieser Stelle möchten wir uns bei euch für die rege Beteiligung bedanken – mehr als 1700 Bayernfans haben dieses Mal ihre Meinung eingebracht. Auch wenn diese Umfrage nicht als repräsentativ für alle Bayernfans angesehen werden kann, gibt sie in Anbetracht der Teilnehmerzahl vermutlich gewisse Hinweise auf die Stimmungslage.
Zunächst wollten wir von euch wissen, ob ihr die zunehmenden Unterschiede bei den Einnahmen zwischen wenigen großen europäischen Mannschaften und dem Rest der Vereine als problematisch anseht. Tatsächlich betrachtet dies eine überwiegende Mehrheit von euch kritisch: 35% von euch sehen darin ein Problem, weitere 52% gar ein "großes Problem". Für kein Problem halten dies 8% von euch, für "überhaupt kein Problem" weitere 3%.
Anschließend hatten wir euch gefragt, ob Ihr eine gleichmäßigere Verteilung der durch die Vermarktung der europäischen Club-Wettbewerbe erzielten Einnahmen an die teilnehmenden Vereine oder Verbände befürworten würdet. Ein knappes Drittel (29%) von euch würde dies stark befürworten ("sehr gut"), etwa ein weiteres Drittel (35%) hält dies zumindest für eine "gute" Idee. Ein relativ großer Teil von euch, mehr als jeder Fünfte, ist bei dieser Frage jedoch unentschieden (23%), während 9% eine gleichmäßigere Verteilung für "schlecht" und 3% für "sehr schlecht" halten würden. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass der FC Bayern in der Regel am oberen Ende dieser Verteilung rangiert, halten wir ein solches Ergebnis in einer Befragung unter Bayernfans für durchaus bemerkenswert.
Die eindeutigste Resonanz erhielten wir hinsichtlich eines Gedankenspiels, welches derzeit in immer kürzeren Abständen medial und – so lassen es Medienberichte zumindest vermuten – auch in den Führungsetagen einiger europäischer Großklubs diskutiert wird: eine europäische Super League. Eine deutliche Mehrheit von 86% von euch bewertet das Szenario einer Super League, für welche der FC Bayern die Bundesliga verlässt, als "sehr schlecht", weitere 9% für "schlecht". Jeweils zwischen 1% und 2% würden einem solchen Wettbewerb neutral entgegensehen, diesen begrüßen ("gut") oder sogar stark befürworten ("sehr gut"). Uns ist bewusst, dass unsere Umfragen zu einem Teil eher kritisch eingestellte Fans erreichen – ein derart extremes Ergebnis sollte jedoch auch vor diesem Hintergrund angesichts der aktuellen Berichterstattung zum Nachdenken anregen.
Im Basketball wurde bereits ein Schritt in diese Richtung getan: So spielt die ausgegliederte Basketball-Abteilung des FC Bayern bereits in der sogenannten EuroLeague. Das Teilnehmerfeld setzt sich aus permanenten Mitgliedern sowie von der Betreibergesellschaft eingeladenen Teams zusammen, sodass eine Qualifikation zumindest nicht ausschließlich über sportliche Leistungen erfolgt. In Anlehnung daran hatten wir euch gefragt, ob Ihr eine reformierte Champions League (bzw. Super League), bei welcher der sportliche Erfolg keine oder zumindest nicht die entscheidende Rolle für eine Teilnahme darstellt, befürworten würdet. Über 90% bewerten dieses Szenario als negativ (15% als "schlecht", 78% als "sehr schlecht"), 3% bewerten es neutral und weitere ca. 3% würden diese Variante befürworten (2% "gut" bzw. 1% "sehr gut").
Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung der Wettbewerbe ist vorstellbar, dass die großen europäischen Vereine ihre Einnahmen auch zukünftig weiter steigern können. Sollte es den Klubs gelingen, ihre Einnahmen ein weiteres Mal zu verdoppeln, käme dies sicherlich dem einen oder anderen Beteiligten zugute - wir hatten euch gefragt, welchen Gruppen Ihr zutraut von einer solchen Entwicklung zu profitieren (Mehrfachnennungen möglich). Nach Eurer Erwartung können sich insbesondere Spielerberater und Klub-Investoren (jeweils 79%), aber auch Spieler (72%) und Manager der Clubs (56%) Vorteile versprechen. Den Fans vor dem Fernseher trauen noch 12% einen daraus resultierenden Mehrwert zu, während sich nur 8% eine erhöhte Qualität des Fußballs und 6% einen verbesserten sportlichen Wettbewerb versprechen. Nur die Fans in den Stadien profitieren aus eurer Sicht mit einer noch geringeren Wahrscheinlichkeit: Lediglich 4% von euch gehen davon aus, dass diese in irgendeiner Form von einer solchen Einnahmensteigerung profitieren würden.
Hier seht ihr nochmal die Fragen im Überblick:
Diskussionsbeitrag zum Papier der "Fanszenen Deutschlands" zur Regionalliga-Reform
Vergangene Woche wurde ein Vorschlag der Fanszenen Deutschlands zur Reform der Regionalligen veröffentlicht (Artikel auf Faszination Fankurve).
Die Fanszene des FC Bayern ist für eine lange Tradition der Unterstützung für die Bayern Amateure bekannt. Als Dachorganisation der Bayernszene wollen wir einen Diskussionsbeitrag zum Papier der Fanszenen Deutschlands veröffentlichen, der in diesem Vorschlag bisher noch nicht beachtete Aspekte aufzeigen soll.
Grundsätzlich ist es begrüßenswert, dass sich die Fanszenen für eine Reform der Regionalligen einsetzen. Insbesondere die Idee eines Dachverbandes für die zu bildenden neuen Ligen und die klare Forderung "Meister müssen aufsteigen" sehen wir sehr positiv. Ebenfalls als grundlegend richtig erachten wir die damit verbundene Aufstockung der Ligen auf 20 bis 22 Mannschaften. Auch unterstützen wir die Forderung danach, Spiele grundsätzlich am Wochenende stattfinden zu lassen, um den Fans die Anfahrt deutlich zu erleichtern.
Ein Punkt wird aber von weiten Teilen der Fanszene des FC Bayern aus verschiedenen Gründen anders gesehen: Hierbei geht es um die Forderung einer eigenständigen Liga für Zweitvertretungen. Diese Meinung teilen wir nicht.
Dies hat unter anderem folgende Gründe: Ziel vieler Amateur-Mannschaften ist es immer noch, die immer jünger werdenden Spieler an den Profifußball heranzuführen. Dies wird nicht gelingen, wenn man sie nur gegen gleichaltrige Gegner spielen lässt und durch eine Amateure-Liga Spiele gegen erfahrenere Spieler verhindert. Es stellt sich jedoch die Frage, ob man das Maximalalter der Spieler der Zweitvertretungen von 23 Jahren auf 21 senkt, was aus unserer Sicht durchaus diskutabel wäre.
Auch bei uns teilt man durchaus die Kritik, wenn Profivereine ihre Spieler in der 2. Mannschaft aushelfen lassen. Denn es gleicht dann eher einer Lotterie, ob man gegen Profis oder eben die eigentlichen Zweitmannschaftsspieler antreten muss. Dies sollte allerdings durch eine angepasste Regelung für eben diese Spieler zu verhindern sein und nicht durch eine eigene Liga.
Was wir für eine sehr eingeschränkte Betrachtungsweise halten, ist das Argument der Zuschauerzahlen. Wie bei allem hängt es hier davon ab, welche Teams man betrachtet.
Insbesondere, wenn man auf unsere eigene Regionalliga Bayern schaut, zeigt sich nämlich: Spiele der Bayern Amateure sind genau diejenigen, die Zuschauer in die Stadien locken und damit die Besucherzahlen erhöhen. So haben in unserer Liga Rosenheim, Garching, Eichstätt, Illertissen, Bayreuth, Heimstetten, Pipinsried und Schalding-Heining ihre jeweils bestbesuchten Begegnungen eben gegen uns gespielt. Ebenso hatten alle weiteren vertretenen Amateur-Mannschaften ihre zuschauermäßig besten Spiele gegen uns, während andere Gegner kaum einen Zuschauer mitbrachten. Dazu folgen noch Spiele gegen Mannschaften wie Buchbach oder Schweinfurt, die in den vergangenen Jahren gegen uns immer eins ihrer bestbesuchten Spiele hatten.
Es zeigt sich immer wieder, dass genau diese Spiele von den Heimvereinen als Highlight empfunden werden. Natürlich hängt dies immer vom jeweiligen Verein und den Fanszenen bzw. der Fanbasis des Vereins ab. Die im Papier getroffene recht pauschale Aussage ist aber eindeutig zu undifferenziert.
Auch beim Blick auf die Gästezahlen in der aktuellen dritten Liga ist es mehr als wahrscheinlich, dass Mannschaften wie die Bayern Amateure oder auch die Dortmunder Amateure zu weitaus höheren Zuschauerzahlen beitragen würden als Kleinstvereine wie – bei allem nötigen Respekt – Großaspach, Fortuna Köln, Wiesbaden, Unterhaching, Würzburg oder der VfR Aalen.
Es wird also deutlich: Das im Papier vorgetragene Argument mag für einige Zweitvertretungen zutreffen, für andere jedoch nicht.
Des Weiteren möchten wir anmerken, dass es viele Fans aus sportlichen Gesichtspunkten für fragwürdig halten würden, wenn Mannschaften, die sich einen Aufstieg erarbeitet haben – und dies wird diese Saison auf die Wolfsburger oder eben unsere Amateure zutreffen – der Aufstieg versagt wird, man aber gleichzeitig die Forderung aufrechterhält, dass sportliche Meister aufsteigen sollen.
Für eine weitere Diskussion darüber, wie man die Probleme der Regionalligen lösen kann, stehen wir als Club Nr. 12 natürlich immer gerne zur Verfügung.
Euer Club Nr. 12
EUROPE WANTS TO STAND
Beginnend mit dem UEFA-Champions League Spiel Borussia Dortmund – Tottenham Hotspurs am 5. März 2019 werden in den nächsten Wochen unter dem Motto "EUROPE WANTS TO STAND" Fußballfans in verschiedenen europäischen Stadien auf das nicht mehr zeitgemäße Verbot von Stehplätzen durch den europäischen Fußballverband aufmerksam machen. Mit den angekündigten Spruchbändern flankieren die Fans den im Folgenden dokumentierten offenen Brief an die UEFA. Dieser wurde von einem breiten Bündnis Europäische Fanorganisationen unterzeichnet.
Sehr geehrter Herr Čeferin, sehr geehrte Mitglieder des UEFA-Exekutivkomitees,
vor 21 Jahren wurde von der UEFA ein Verbot von Stehplätzen bei internationalen Fußballspielen eingeführt. Im Namen unzähliger europäischer Fußballfans appellieren wir an Sie, dieses Verbot zu überdenken und Clubs und ihre Anhänger nicht weiter zu zwingen, gegen ihren Willen Fußballspiele im Sitzen zu verfolgen.
Die Einführung der Regelung im Jahr 1998 stand im engen Zusammenhang mit mehreren tragischen Katastrophen und sollte dazu dienen, eine schnelle Lösung zur Verbesserung der Sicherheit in den europäischen Stadien zu erzielen. Die zum Teil lang andauernde Aufarbeitung dieser schrecklichen Vorfälle kam jedoch zu dem Ergebnis, dass das Vorhandensein von Stehplätzen NICHT ursächlich für diese Tragödien war.
Dass es heute möglich ist, Stehplätze ohne Sicherheitsrisiko bei Fußballspielen anzubieten, zeigt u.a. die Praxis in der deutschen Fußballbundesliga, in der an jedem Wochenende etwa 100.000 Fans stehend ihre Mannschaften unterstützen und dabei viel zu der großartigen Atmosphäre in den deutschen Stadien beitragen.
Demgegenüber wurde in England über mehr als zwei Jahrzehnte erfolglos versucht, Fans zum Sitzen zu zwingen. In der Praxis stehen nun bei jedem Premier League-Spiel mehrere tausend Fans in Sitzplatzbereichen, die nicht für stehende Zuschauer ausgelegt sind.
Besonders absurd ist die Situation jedoch in Deutschland: Sichere Stehplatzbereiche werden mit hohem Kostenaufwand für jedes einzelne Spiel der UEFA-Clubwettbewerbe in Sitzplatzbereiche umgebaut, mit dem Ergebnis, dass die Fans dann in diesen nicht fürs Stehen ausgelegten Bereichen auf oder zwischen den Sitzen stehen.
Zusätzlich zu der Sicherheitsproblematik hat die All-Seater-Politik und die damit zusammenhängende Anhebung der Ticketpreise auch zu einer Verdrängung von jungen und anderen einkommensschwachen Fans geführt. Diesen Zustand darf die UEFA weder unterschätzen noch ignorieren. Der Stadionbesuch muss nach unserem Verständnis allen Gesellschaftsschichten offenstehen und das Anbieten von Stehplatztickets bietet hierfür bewiesenermaßen eine der erfolgreichsten Strategien.
Wir möchten deshalb mit Nachdruck anregen, den Kurs der UEFA hinsichtlich Stehplätzen im Sinne der Fans zu überdenken. Die erfolgreiche Anpassung der Vorgaben zum Ausschank von alkoholischen Getränken hat aufgezeigt, dass es möglich ist, durch Lösungen auf nationaler Ebene fanfreundlichere Regelungen zu ermöglichen. In mehreren Ländern wie z.B. Schottland, Niederlande oder Frankreich wurde das Verbot von Stehplätzen in den letzten Jahren über Bord geworfen, in weiteren Ländern wird dies zurzeit in Erwägung gezogen. Wir erwarten, dass die UEFA diese Entwicklungen aufgreift. Fanfreundliche Regelungen auf lokaler oder nationaler Ebene dürfen nicht durch eine UEFA-Vorgabe blockiert werden, die auf einem zwischenzeitlich überholten Wissensstand basiert.
Mit sportlichen Grüßen
Südkurve München
Bündnis Südtribüne Dortmund
Nordwestkurve Frankfurt
Nordkurve Mönchengladbach
Football Supporters Europe (Mitteilung auf der FSE-Website)
Belgian Supporters (Belgien)
Danske Fodbold Fanklubber (Dänemark)
Football Supporters Federation (England)
Association Nationale des Supporters (Frankreich)
Pro Fans / Unsere Kurve / Bündnis aktiver Fußball Fans (Deutschland)
Irish Supporters Network (Irland)
Supporters Collectief (Niederlande)
Amalgamation of Official Northern Ireland Supporters' Clubs (Nordirland)
Norsk Supporterallianse (Norwegen)
Federación de Accionistas y Socios del Fútbol Español (Spanien)
Svenska Fotbollssupporterunionen (Schweden)
Associação Portuguesa de Defesa do Adepto - APDA (Portugal)
FSF Cymru (Wales)
Arbeitsgruppe – Vereinsleben/Kommunikation mit FCB e.V.
Dem Club Nr. 12 als überregionaler und unabhängiger Fanorganisation ist es ein Anliegen, dass allen interessierten Mitgliedern des FC Bayern eine Teilhabe am Vereinsleben und den Vereinsstrukturen des FC Bayern München e.V. möglich ist. Hierzu gehört aus unserer Sicht auch ein sachlicher und konstruktiver Meinungsaustausch zu vereinspolitischen Themen sowohl unter den Mitgliedern als auch zwischen Mitgliedern und Vereinsführung, aber auch die Stärkung des Selbstverständnisses als e.V. sowie die Gestaltung eines vielseitigen Vereinslebens.
Aufgrund der großen Mitgliederanzahl und der enormen medialen Aufmerksamkeit für vereinspolitische Belange des FC Bayern, gestaltet sich dies jedoch zunehmend schwierig, was sich nicht zuletzt im Ablauf der vergangenen Jahreshauptversammlung gezeigt hat.
Eine Arbeitsgruppe innerhalb des Club Nr. 12 möchte innerhalb der nächsten Wochen Ideen und Ansätze entwickeln, um die Kommunikation mit der Vereinsführung und die Teilhabe der Mitglieder im Sinne des Vereins zu verbessern. Um der breiten und heterogenen Mitgliederbasis des FC Bayern Rechnung zu tragen, ist diese Initiative auf weitere Impulse außerhalb der "Stammkräfte" des Club Nr. 12 angewiesen. Wir möchten deshalb alle Mitglieder des FC Bayern einladen sich daran zu beteiligen. Meldet euch einfach unter
Club Nr. 12
Arbeitsbereich Faninteressen